Margot und Sonja Salomon

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Leo Salomon












Margot Mirjam Salomon wurde am 19. April 1922 geboren. Sonja Sophie Salomon am 18.August 1926. Beide kamen in Giessen zur Welt. Ihre Eltern waren Leo und Lina Salomon, geborene Hertz. Aus den Entschädigungsakten geht hervor, daß Leo Salomon, der 1921 aus Cöln nach Giessen zugezogen war, Mitinhaber der Firma Sonn und Hertz, einer zunächst gut gehenden Mineralölgroßhandlung war. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten änderte sich dies zusehends aufgrund der auch diese Firma treffenden Boykottmaßnahmen gegen jüdische Unternehmer. Das Regierungspräsidium Darmstadt stellte im Jahr 1960 rückblickend fest: „Wegen der sich immer mehr verstärkenden wirtschaftlichen Knebelung jüdischer Unternehmen schied Herr Leo Salomon am 16.7.1937 aus der Gesellschaft aus“. Verschiedene schikanöse Maßnahmen waren dem vorausgegangen. Als Jude wurde Leo Salomon zu „Sondersteuerabgaben“ herangezogen und er mußte eine „Judenvermögensabgabe“ zahlen. All dies beraubte die Familie in Giessen ihrer wirtschaftlichen Grundlage. Außerdem stellte die Rückerstattungsbehörde fest, dass einige Grundstücke,Textfeld:  
Oben rechts und unten Margot und Sonja Salomon, Gertrud Katz links

















die im Besitz der ursprünglich recht wohlhabenden Familie waren, „auf das Deutsche Reich übergegangen (sind), ohne daß hierfür ein Kaufpreis bezahlt wurde“.

 

Im September 1937 wanderte die Familie nach Luxemburg aus (nicht ohne dafür wiederum mit einer „Reichsfluchtsteuer“ belegt zu werden). Sicherlich geschah diese Auswanderung in der Hoffnung auf einen Neuanfang ohne antisemitische Schikanen.

 

Sonja Salomon wurde uns von einer ehemaligen Klassenkameradin beschrieben als ein hübsches Mädchen. Sie war groß und hatte hellblonde Haare. Sie besuchte unsere Schule, wie auch ihre Schwester Margot. Über letztere finden sich im Klassenbuch wenig schmeichelhafte Einträge. Sie konnte augenscheinlich nicht gut turnen, was sich in Textfeld:  
Sonja Salomon





geradezu beleidigenden Beurteilungen niederschlug.

 

Die Flucht nach Luxemburg brachte der Familie nicht mehr als eine Atempause. 1940 fielen deutsche Truppen in Luxemburg ein, und so wurden die Salomons wiederum Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung.

Die Familie wurde am 10.4.1943 über Dortmund nach Theresienstadt deportiert. Uns liegt eine auf den 6.9.1943 datierte und mit „Arbeitseinsatz“ überschriebene Liste aus dem Konzentrationslager vor. Darauf finden sich Leo, Lina und Margot Salomon. Sonja taucht auf dieser Liste zwar nicht auf, aber Informationen aus der Gedenkstätte Auschwitz zufolge sind beide Geschwister „auf der Transportliste Dl-Dm vom 6.9.1943 der aus dem Ghetto Theresienstadt nach dem KL (Konzentrationslager) Auschwitz deportierten Juden verzeichnet“. In Auschwitz angelangt wurde die gesamte Familie ermordet. Leo, Lina, Margot und Sonja Salomon wurden nach dem Krieg vom Amtsgericht Giessen für tot erklärt. Als Todeszeitpunkt wurde der 8.5.1945 festgesetzt.