Beate Rubin

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David Rubin

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Olga Rubin











Beate Rubin war die Tochter von David und Olga Rubin, geborene Dreifus. David Rubin war 1919 nach Giessen gekommen, nachdem er bis zu diesem Zeitpunkt Dienst beim Militär getan hatte. Er arbeitete bei der hiesigen „Mittelständischen Creditbank“ in der Funktion eines Prokuristen. Olga, seine Frau, kam ursprünglich aus Pirmasens. Die beiden heirateten am 1.10.1921 und ein Jahr später kam ihr einziges Kind, Beate, zur Welt.

 Die Familie wohnte in der Roonstraße 18. Beate besuchte das Giessener Lyzeum, d.h. auch sie ging in den Räumen unserer Schule ein und aus. Bereits mit 56 Jahren hatte der Vater seine Beschäftigung bei der Mitteständischen Creditbank aufgegeben und war in Rente gegangen. Wir verfügen über keinerlei Unterlagen, die uns über die Gründe dieses Schrittes Auskunft geben. Allerdings wissen wir, dass es im Jahre 1936 schon vielfältige Bestrebungen gab, jüdische Mitarbeiter aus wichtigen Positionen herauszudrängen, was auch bei David Rubin der Fall gewesen sein dürfte.

Vielleicht waren es auch antisemitische Schikanen, die die Familie dann dazu bewogen, zur Verwandtschaft der Frau Olga nach Pirmasens umzuziehen. Aus dem Stadtarchiv Pirmasens haben wir glücklicherweise Bilder von der ganzen Familie bekommen, die im Zuge der Ausfertigung einer Kennkarte (eine Art Personalausweis) angefertigt wurden. Bemerkenswert hier: Nur den Juden wurden im Vorfeld der Ausfertigung dieser Kennkarte die Fingerabdrücke abgenommen.

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Passbild von Beate Rubin













Beate konnte in Pirmasens nur noch eine provisorische jüdische Behelfsschule besuchen. Wir haben Unterlagen darüber, daß sie 1937 auf einer Abschlussfeier in der Synagoge in Pirmasens Verse aus einem Gefallenen-Gedenkbuch aufsagte.

Wenn die Familie nach Pirmasens umgezogen ist, um dem nationalsozialistischen Terror zu entgehen, so ist ihr dies nicht gelungen. Auf einer Liste der Gestapo Pirmasens aus der Reichspogromnacht am 9.11.1938 taucht der Name David Rubin auf. Die Gestapo hatte genau Buch darüber geführt, welche Pirmasenser Juden überfallen und welcher Geldmittel bzw. Gegenstände sie beraubt wurden. Hier findet sich auch der Eintrag: „Rubin David, Joßstr. 15, Pirmasens, eine goldene Uhr mit Kette“.

Von Beates Eltern wissen wir, dass sie am 23. Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert wurden. Beate hat ihre Eltern nicht dorthin begleitet. Sie war in Berlin als Zwangsarbeiterin eingesetzt und arbeitete seit dem 15.5.1941 bei Siemens Schuckertwerke AG als Wicklerin.

 

In Theresienstadt musste David Rubin den Tod seiner Frau mit ansehen. Sie war den unmenschlichen Bedingungen des Lagerlebens nicht gewachsen. Den Zeitpunkt ihres Todes kennen wir nicht.

Schließlich wurde, am 9.10.1944 - also nach weit mehr als zwei Jahren in Theresienstadt - David Rubin in das Vernichtungslager Auschwitz gebracht, wo er ermordet wurde. Ob er wusste, dass auch seine Tochter Beate an eben diesem Ort mehr als ein Jahr zuvor umgebracht worden war, wissen wir nicht. Von Berlin aus war Beate am 4. März 1943 im Alter von 21 Jahren ebenfalls nach Auschwitz gebracht und ermordet worden.